Mein Super Trouper

Mein buntes Leben ist eine Anhäufung aus vielen einzigartigen Zufällen. Das waren bislang viele, sehr schöne, einmalige Momente und einige nicht sooo schöne. Ein glückliches Momentum durfte ich vor mittlerweile zwei Jahrzehnten erleben. Da lernte ich die Kabarettgröße Leo Lukas kennen. Er saß, gemeinsam mit Wilfried, dem Austropop Urgestein, in der ersten Reihe eines Grazer Beisls und hörte mir aufmerksam bei meinen ersten Kabarettgehversuchen zu.

Vor etwa einem Jahrzehnt führte Leo Regie bei einem beeindruckenden kabarettistischen Kammerstück, in dem ich mitwirken durfte. Wir spielten dieses Opus Magnum (Text: Clemens M. Schreiner & Jürgen Miedl) genau einmal vor Publikum. Die Premiere war die Derniere. Unwahrscheinlich viel Arbeit für einen unvergleichlichen Abend in der mächtigen Grazer List Halle. Vor allem die gemeinsame Probenarbeit blieb für mich in starker, nachhaltiger, positiver Erinnerung. Genau so soll Theater, so darf Probenarbeit immer sein. Ungeheuer kreativ, enorm wertschätzend und unheimlich inspirierend für alle. Leo lotste uns sanft, ohne jeglichen Druck, aber dennoch sehr nachhaltig, in die richtige Richtung.

Damals dachte ich mir: “Wenn ich irgendwann einmal…” was für mich eigentlich immer völlig undenkbar war…“ein Kabarett Solo Programm machen, dann wäre es schön, wenn dieses der Leo inszenieren würde…“

Gedacht getan. Nach meiner langen, einzgartigen Simpl Zeit und zu Beginn der Corona Pandemie war ich bereit meine Gedanken in Worte zu fassen. Ich möchte ein Kabarett Solo machen. Also gab ich mir einen Mut-Ruck und setzte ein Email an den Leo auf. Bald danach saß ich bei ihm zu Hause am Esstisch und stellte die (für mich) entscheidende Frage, “Also… ob er sich vielleicht äh vorstellen könnte, dass er bei einem Kabarett, also eigentlich bei meinem Solo Kabarett Programm, äh also meinem, ersten Solo… aber nur, wenn das für ihn natürlich ok wäre, die Regie übernehmen könnte… besser kann.” Oder so ähnlich.

Er sagte ja und ich war, trotz fortschreitender Pandemie, glücklichst. Gemeinsam erarbeiteten wir (bei zahlreichen Tassen Kaffee mit selbst mitgebrachter laktosefreier Milch) mein erstes Kabarett Solo Programm “Unter Tauben”. Wir kreierten Figuren und hauchten ihnen Leben ein. 3 Premierentermine mussten wir pandemiebedingt verschieben, dennoch blicke ich auf eine wunderbare gemeinsame Zeit zurück. Die Arbeit war genau so, wie ich es mir gewünscht habe. Im letzten Sommer schafften wir es mein gesamtes Programm im Kabarett Simpl aufzuzeichnen. Das wäre für mich vor einem Jahrzehnt noch undenkbar gewesen. Und am 7. 2. spiele ich mein Solo zum ersten Mal im altehrwürdigen Kabarett Niedermair. Auch das erscheint mir wie im Traum. Ein Momentum an dem Leo einen großen Beitrag geleistet hat.

Am Bild: Leo während der “Unter Tauben” Dreharbeiten im Kabarett Simpl im Super Trouper, bekannt aus dem gleichnamigen ABBA Lied. Super Trouper ist, wie ich von Leo lernte, die Bezeichnung eines Bühnenscheinwerfers, mit dem man die Künstler aus der Blickrichtung des Publikums verfolgt und erstrahlen lässt.